Bürgerstiftungen heutiger Art gibt es erst seit 1997, als die Bertelsmannstiftung nach amerikanischem Vorbild seine Form entwickelte.
Diese erlaubt es einerseits allen Bürgern, eine Stiftung zu gründen, wenn nur das Startvermögen groß genug war. Andererseits sollte sie die Befriedigung eigener kommunaler Bedürfnisse fördern.
Es gab schon im Mittelalter Stiftungen von Bürgern; so arbeitet heute noch in Lüneburg eine Stiftung aus dem 13. Jahrhundert. Viele sind in Kriegs- und Notzeiten zugrunde gegangen.
Da zudem in jenen frühen Zeiten viel Volk vom Lande in wohlhabende Orte floh - wie es heute die Einwanderer aus armen Weltregionen nach Europa zieht - mußten sich die Stadtbürger um deren Versorgung kümmern. Im sehr christlichen Mittelalter war die Nächstenliebe größer und für den Geber zudem zwecks geglaubte bessere Aufnahme in den Himmel nutzbringender als heute.
Allerdings werden wir in kommender Zeit wieder sehr stark auf die Unterstützung durch spendende Bürger angewiesen sein.
Gründung der Bürgerstiftung Munster
Im Jahr 2000 hat die Stadt Munster als bis dahin kleinste Stadt die dreizehnte Bürgerstiftung in Niedersachsen ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit boomt auch überall in Deutschland die Idee "Bürgerstiftung" gewaltig.
Bis 2008 lagen alle Befugnisse beim Rat der Stadt Munster (Verwaltungsausschuss). In dem Jahr öffnete sich die Stiftung den Bürgern, die nun durch ihre Mitarbeit in die Stiftungsorgane hineinwachsen und schließlich ab 2011 in den Stiftungsvorstand hineingewählt werden können.
Damit können die Bürger in allen Belangen auf der Grundlage des Niedersächsischen Stiftungsrechtes die Entscheidungen fällen, die Stiftungsarbeit nach ihren Vorstellungen entwickeln und sich die Menschen suchen, die sie brauchen.
Es wird sich eine "echte" Bürgerstiftung entwickeln - wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre Möglichkeiten nutzen.