Erinnern - verstehen - verständigen
Von Hauptmann Thomas Rotter, Bundeswehr
Am 9. November 2021 startete die regionale Haus- und Straßensammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Munster. Gemeinsam mit rund 90 Soldaten sammelten der Bürgermeister der Stadt Munster, Ulf-Marcus Grube gemeinsam mit dem Standortältesten, Brigadegeneral Ullrich Spannuth in der Stadt Munster und den umliegenden Ortschaften.
1. Traditionell im November
Die Zeit um den Volkstrauertag herum ist allgemein eine Zeit der Erinnerungen und des Gedenkens. Zu diesem Gedenken gehört auch die Arbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Nachdem die Sammlung im letzten Jahr Corona-bedingt nur in digitaler Form stattfinden konnte, machten sich die Sammler dieses Jahr wieder persönlich auf den Weg zu den Spendern. Eine kleinere Delegation sammelte zeitgleich in Soltau. Bevor die rund 90 Soldaten starteten, stimmte General Ullrich Spannuth in einer kurzen Ansprache die Soldatinnen und Soldaten noch auf die besondere Aufgabe ein: „Der Volkstrauertag ist nicht nur für alte Leute, sondern soll insbesondere auch die jungen Menschen erinnern und ermahnen“. Bewaffnet mit Spendendose, Handdesinfektionsmittel und Schutzmasken, verteilten sich die Spendensammler in ihre Sammelbereiche.
Bildunterschrift: 01 Sammler im Einsatz Foto: Thomas Rotter
In Munster wurde fleißig für das Erinnern gespendet. Dazu waren die Spendensammler im Stadtgebiet des größten Heeresstandortes Munster unterwegs.
2. Akzeptanz in der Stadt der Lili-Marleen
Auch Bürgermeister Ulf-Marcus Grube motivierte die Ausschwermenden: „Munster ist die Bundeswehr und die Bundeswehr ist Munster. Die Stadt und die Ortschaften sind Ihnen sehr zugewandt. Davon konnten sich die Sammler schnell selbst überzeugen. „Die Reaktionen der Menschen in Munster sind sehr positiv und freundlich. Hier wird einem bewusst, dass Munster ein Soldatenstandort ist. Das kenne ich aus anderen Städten anders“, so Hauptfeldwebel Christian Kolbe. Die Spendendosen füllten sich rasch und mussten teilweise schon zum Mittag gegen leere ausgetauscht werden. Für die Sammler war es ein Erlebnis der besonderen Art. „Es geht nicht nur darum der Gefallenen Soldaten und Zivilisten zu gedenken, sondern auch als Mahnung für die Zukunft. Damit verknüpfte Oberleutnant Stefan Müller die Hoffnung, dass solche Geschehnisse wie Kriege nicht mehr geschehen. Kolbe dient gemeinsam mit Müller in der Stabsfernmeldekompanie, diese gehört zur Panzerlehrbrigade 9.
Bildunterschrift: 02Mit gutem Beispiel voran. Foto: Thomas Rotter
Der Standortälteste, Brigadegeneral Ullrich Spannuth, der Bürgermeister der Stadt Munster, Ulf-Marcus Grube und der Organisator, Hauptmann Michael Zappe (v.l.n.r.) gehen mit Beispiel voran und sammeln ebenfalls fleißig für die Arbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
3. Jeder Spender hat seine eigene Motivation
Eins haben alle Spender gemeinsam, alle halten die Erinnerungskultur und die damit verbundene Spendenaktion für etwas sehr Sinnvolles. „Meine in den Kriegen verstorbenen und gefallenen Vorfahren sind meine Motivation zu spenden. Ich möchte, dass das Grauen und die Opfer nicht vergessen werden“, so Carsten Bubke. Bubke selbst war vor knapp 30 Jahren selbst Soldat und auch als Spendensammler unterwegs, seine zwei erwachsenen Kinder sind ebenfalls Soldaten. Die diesjährige wurde durch den Standortoffizier, Hauptmann Michael Zappe, gemeinsam mit Andrea Holz, der Kulturbeauftragten der Stadt Munster organisiert. Zappe hat diese Aufgabe nie als Pflicht empfunden. „Ich organisiere die Straßensammlung seit rund achtzehn Jahren. Es ist mir mehr eine Ehre als eine Pflicht diese wichtige Aufgabe zu übernehmen“, so der Standortoffizier. Spenden kann man für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auch über die Haus- und Straßensammlungen hinaus immer. Informationen dazu finden sich auf der Homepage des Volksbund.
Bildunterschrift: 03Hohe Spendenbereitschaft. Foto: Thomas Rotter
Zwei Generationen von Spender. Carsten Bubke (re.) konnte dem Hauptfeldwebel Christian Kolbe (li.) erzählen wie er selbst vor rund 30 Jahren als Spender unterwegs war.
4. Ergebnis der Sammlung
von Andrea Holz, Stadt Munster
In Munster und den dazugehörigen Ortschaften wurde durch die Munsteraner Soldatinnen und Soldaten eine Spendensumme von insgesamt 8.914,35 € erzielt, die jetzt an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. übergeben wird.
„Die Aufzeichnungen über die Sammelergebnisse für den Bereich Munster reichen bei der Stadt Munster bis in das Jahr 1978 zurück. Das diesjährige Spendenergebnis ist mit Abstand die bisher größte erreichte Summe“ so Andrea Holz, Kulturbeauftragte der Stadt Munster. Die zeitgleiche Sammlung einiger Soldaten und Soldatinnen in Soltau ergab zudem noch einen Betrag in Höhe von 913,14 €.
Bildunterschrift: 04_Mahnen für das Erinnern. Foto: Thomas Rotter
Jährlich finden im November die Straßensammlungen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. statt.